
Das Spin-off der Universität Luxemburg revolutioniert und vereinfacht die komplexe Rückverfolgbarkeit von Restabfallströmen.
CRAB Traceability Systems wurde 2024 von Dr. Jeff Mangers und Dr. Alexej Simeth und Prof. Atal Kumaret gegründet und ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts an der Universität Luxemburg. Das Deep-Tech-Start-up hat sich auf die Rückverfolgbarkeit von Abfallströmen und die Analyse von Umweltdaten spezialisiert.
Auf der Grundlage jahrelanger akademischer Forschung und der Expertise seines multidisziplinären Teams entwickelt CRAB intelligente, skalierbare Lösungen, um Initiativen der Kreislaufwirtschaft zu unterstützen und die Abfallbewirtschaftungspraktiken zu verbessern.
Trotz der weit verbreiteten Verwendung von Wertstoffbehältern und Sortiersystemen sind die tatsächliche Zusammensetzung und der Verbleib der Abfälle weitgehend unbekannt. Traditionelle Abfallaudits - wie die alle drei Jahre durchgeführte nationale Restabfallanalyse in Luxemburg - erfordern erhebliche personelle Ressourcen, an denen in der Regel zehn Personen über einen Monat beteiligt sind, um Abfälle aus 15 Gemeinden zu analysieren. Diese Methoden sind kostspielig, zeitaufwändig und bieten eine begrenzte Datengranularität, was es für Kommunen und Branchenakteure schwierig macht, fundierte Entscheidungen zu treffen oder den Fortschritt zu verfolgen.
Um diese Lücke zu schließen, hat CRAB das "Portable AI Waste Analysis System" entwickelt, ein mobiles Kameragerät, das mit einem benutzerdefinierten KI-Vision-Modell ausgestattet ist.
Dieses System kann Abfallstoffe schnell und in Echtzeit identifizieren, klassifizieren und quantifizieren, und das mit minimalen Einrichtungs- und Betriebskosten. Dieser Ansatz ermöglicht es, den Wert dessen zu bestimmen, was die meisten Menschen als Abfall betrachten, und die Kreislaufwirtschaft zu stärken. In einem kürzlich durchgeführten Pilotprojekt analysierte das System 175 Kilogramm Restmüll - etwa ein Viertel der Leistung einer Gemeinde - in nur 15 Minuten, eine Aufgabe, die mehrere Personen einen ganzen Vormittag lang manuell in Anspruch nehmen würde.
Die Lösung ist auf Flexibilität und einfache Bereitstellung ausgelegt und ermöglicht Vor-Ort-Bewertungen, ohne dass eine große Infrastruktur oder spezialisiertes Personal erforderlich ist. Es unterstützt verschiedene Anwendungsfälle, darunter die Verpackungsanalyse (z. B. Sortierung von blauen Säcken), Sperrmüll-Audits und die Müllerkennung im öffentlichen Raum.
Die Innovation von CRAB geht über die Hardware hinaus. Das Unternehmen hat ein umfassendes Ökosystem aufgebaut, das Folgendes umfasst:
Diese Instrumente werden bereits in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Industriepartnern getestet. CRAB arbeitet auch daran, Expertenwissen durch kausale KI-Techniken direkt in seine Modelle zu integrieren und so die Argumentations- und Entscheidungsfähigkeiten zu verbessern.
Im April 2025 reichte CRAB eine Patentanmeldung für sein mobiles KI-gestütztes Kamerasystem und seine Methode zur Analyse adaptiver Ressourcenströme ein. Der modulare Aufbau des Systems ermöglicht einfache Upgrades, wie z. B. verbesserte Kamerakomponenten, und unterstützt sowohl die lokale als auch die Cloud-basierte Verarbeitung. Für den Cloud-Betrieb nutzt CRAB den von LuxProvide bereitgestellten Meluxina-Supercomputer, der eine sichere und leistungsstarke Datenverarbeitung in Luxemburg gewährleistet.
CRAB beschäftigt derzeit sechs Vollzeitmitarbeiter und unterhält enge Beziehungen zur Universität Luxemburg, betreut Masterarbeiten und leistet einen Beitrag zur KI-Bildung. Nach einer Reihe von kostenlosen Pilotprojekten, die darauf abzielen, die Modelle zu validieren und die Kundenbedürfnisse zu verstehen, plant das Unternehmen, sein Team mit dem Start der ersten kostenpflichtigen Projekte zu erweitern.
Die Effizienz des Systems führt zu erheblichen Kosteneinsparungen. Zum Beispiel kann eine 250 kg schwere Ballenqualitätskontrolle, die in der Regel mehrere Personen an einem ganzen Vormittag erfordert und etwa 1.500 € kostet, mit der Lösung von CRAB mit einer Person und einer Kamera in 30 Minuten für nur 150 € erledigt werden. Diese Ergebnisse zeigen das Potenzial für eine breite Akzeptanz in Kommunen, Recyclingzentren und Industrieanlagen.
Die Technologie von CRAB hat bereits über Luxemburg hinaus Aufmerksamkeit erregt. In Norwegen und den Vereinigten Staaten laufen Gespräche mit Interessenvertretern, und das Unternehmen steht in Kontakt mit Herstellern von Sortiermaschinen, um die Großserienproduktion zu unterstützen. Die ersten Hardware-Prototypen sind einsatzbereit und die Softwarekomponenten – inklusive API und App – bereits im Einsatz.
Durch die Kombination von künstlicher Intelligenz, Mobilität und modularem Design bietet CRAB Traceability Systems einen transformativen Ansatz für die Abfallanalyse. Die Lösung des Unternehmens ermöglicht schnellere, häufigere und genauere Bewertungen und ermöglicht es den Stakeholdern, datengestützte Entscheidungen zu treffen und die Nachhaltigkeitsergebnisse zu verbessern. Mit Genauigkeitsraten, die bei bestimmten Modellen bereits 94 % erreichen, setzt CRAB einen neuen Standard für die intelligente Umweltüberwachung. Bessere Sortierung und Recycling decken verborgene Ressourcen auf und machen sie in einem Kreislaufsystem wiederverwendbar.