Forschungsinfrastrukturen in Horizon Europe

Der Zugang zu hochmodernen Forschungseinrichtungen kann den wissenschaftlichen Fortschritt dramatisch beschleunigen. Das Horizon Europe Research Infrastructures (RI)-Programm bietet Forschern die Möglichkeit, auf modernste Ausrüstung, fortschrittliche Datenressourcen und spezialisierte Dienstleistungen zurückzugreifen, die Entdeckungen in allen wissenschaftlichen Bereichen beschleunigen.

Als Grundpfeiler europäischer Innovation fördert das Programm Zusammenarbeit, offene Wissenschaft und technologische Exzellenz. Dennoch sind sich viele Forscher ihres vollen Potenzials noch nicht bewusst.

Die Europäische Kommission hat kürzlich eine erneuerte Strategie zur Stärkung der RIs eingeführt, mit dem Ziel, wissenschaftliche Exzellenz zu fördern, technologische Innovationen anzuregen und Europas industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Was sind Forschungsinfrastrukturen?

Forschungsinfrastrukturen (RIs) sind Einrichtungen, die unverzichtbare Ressourcen und Dienstleistungen für Forschung und Innovation bereitstellen. Sie umfassen:

• Große wissenschaftliche Geräte oder Instrumentensammlungen (z. B. Teilchenbeschleuniger, Teleskope, Mikroskope, Forschungsfahrzeuge)
• Wissensbasierte Ressourcen (z. B. Sammlungen, Archive, Datenbibliotheken)
• Digitale und Dateninfrastrukturen (z. B. Supercomputer, Cloud-Plattformen, Kommunikationsnetzwerke)

RIs können an einem einzigen Standort angesiedelt sein, an verschiedenen Standorten verteilt sein oder vollständig virtuell betrieben werden.

Luxemburg trägt zu mehreren großen europäischen RIs bei, darunter ELIXIR (eine verteilte Infrastruktur für lebenswissenschaftliche Daten), DARIAH (Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities), EATRIS (European infrastructure for translational medicine), PRACE (Partnership for Advanced Computing in Europe) und SLICES (Scientific Large-scale Infrastructure for Computing/Communication Experimental Studies).

Wie man von RIs profitieren kann

Es gibt zwei Hauptmöglichkeiten für Forscher und Institutionen, mit dem Programm zu interagieren und davon zu profitieren: als Projektpartner oder als Nutzer, die auf RI-Ressourcen zugreifen.

So kann beispielsweise ein Labor, das mit fortschrittlichen Arzneimittelfindungstechnologien ausgestattet ist, als Partner antreten, während ein Doktorand als Nutzer Zugang zu einer spezialisierten Datenbank oder einem Supercomputer anfordern kann.

Der Projektpartnerweg ist ideal für Forscher, die wesentliche Ressourcen – physisch, virtuell oder technisch – zur Verbesserung oder Erweiterung der RI-Dienstleistungen beitragen können. Die Teilnahme erfolgt typischerweise durch offene Wettbewerbsaufrufe für kollaborative Finanzierung.

Der Nutzerweg steht Forschern aller Karrierestufen offen, von Studierenden über erfahrene Wissenschaftler bis hin zu technischen Experten, sowohl aus öffentlichen als auch privaten Organisationen. Nutzer können auf RIs zugreifen, um ihre Forschungsideen und -projekte zu unterstützen.

Über das eigene RI-Programm hinaus ermutigen mehrere Horizon Europe Pillar 2-Aufrufe die Bewerber, europäische RIs in ihre Vorschläge zu integrieren und so die Wettbewerbsfähigkeit der Projekte durch die Nutzung außergewöhnlicher Einrichtungen, Expertise und Chancen für langfristige Nachhaltigkeit zu stärken.

Transnationaler und virtueller Zugang

Ein Kernmerkmal des RI-Programms ist der transnationale und virtuelle Zugang (TNA/VA). Dies ermöglicht es Forschern, physische, remote oder virtuelle RI-Dienste zu nutzen, von experimentellen Plattformen und Softwaretools bis hin zu fachkundiger Beratung und Schulungen. Wenn der Zugang über ein RI-Projekt angeboten wird, kann er kostenlos sein.

Kostenloser Zugang zu TNA/VA ist über RIs verfügbar, die an laufenden von Horizon Europe RI geförderten Projekten teilnehmen. Der Zugang erfolgt über offene Aufrufe und Peer-Review und steht allen berechtigten Bewerbern unabhängig von ihrem Land oder ihrer Institution zur Verfügung.

Wo soll ich anfangen?

Die Website des Europäischen Strategischen Forums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) bietet einen Katalog von 63 führenden RIs in ganz Europa, organisiert in sechs Forschungsbereiche.

Für Details zu laufenden Projekten, die TNA/VA-Möglichkeiten bieten könnten, wird die RICH Europe-Website regelmäßig aktualisiert.