Durch die Teilnahme am EIC Pathfinder setzt das Ingenieur- und Beratungsunternehmen AristEng seine Fachkenntnisse in verschiedenen Bereichen ein.
AristEng ist auf Ingenieurdienstleistungen für eine vielfältige Kundschaft spezialisiert, zu der Industriebetriebe, Forschungseinrichtungen, Universitäten und Projektkonsortien gehören. Das KMU führt Prozessdesign und -optimierung durch, erstellt techno-ökonomische Bewertungen und bewertet die Umweltauswirkungen neuartiger Verfahren und Produkte in jeder Entwicklungsphase.
„Unsere Expertise erstreckt sich über Branchen wie Kraftstoffe, Chemie, Pharmazeutika, Lebensmittel und Energie. Wir arbeiten gerne mit neuen Technologien und Verfahren, insbesondere in Bereichen wie CO₂-Verwertung, Kunststoffrecycling oder dem Einsatz von strombetriebenen Technologien in traditionellen Industrien. Das ist unser Hauptvorteil im Vergleich zu anderen Ingenieurbüros“, erklärt Dr. Evangelos Delikonstantis, Mitgründer und Geschäftsführer.
„Wir arbeiten gerne mit neuen Technologien und Verfahren.“
Evangelos Delikonstantis, AristEng
Das in Luxemburg ansässige Unternehmen war bereits an mehreren Projekten im Rahmen von Horizon Europe beteiligt, dem wichtigsten Forschungs- und Innovationsförderprogramm der EU. Ein zentrales Element dieses Programms ist der European Innovation Council (EIC), der bahnbrechende Technologien und wegweisende Innovationen identifizieren, entwickeln und skalieren soll. Der EIC bietet drei Hauptförderprogramme: Transition, Accelerator und Pathfinder.
EIC Transition dient der Validierung neuartiger Ideen, während EIC Accelerator Start-ups und KMUs dabei unterstützt, in neue Märkte zu expandieren oder bestehende Märkte zu revolutionieren. EIC Pathfinder fördert risikoreiche, zukunftsweisende Forschungs- und Deep-Tech-Projekte. Kleine Konsortien, meist aus Forschern und KMUs oder Start-ups, können sich bewerben. Es werden zwei Hauptkategorien finanziert: Pathfinder Challenges und Pathfinder Open.
„Luxinnovation war eine große Hilfe, als wir anfangs viele Fragen hatten.“
„Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Pathfinder Open den Antragstellern ermöglicht, Ideen aus beliebigen Technologie- oder Innovationsbereichen einzureichen, was eine größere Flexibilität zur Erkundung verschiedener Ansätze bietet. Pathfinder Challenges hingegen konzentrieren sich auf spezifische Probleme oder Themen, die vom EIC identifiziert wurden und erfordern, dass Antragsteller ihre Vorschläge an diese gezielten Fragestellungen anpassen,“ erklärt Francesca Borrelli, Senior Advisor – European Funding bei Luxinnovation. Die nationale Agentur fungiert als Anlaufstelle für Horizon Europe in Luxemburg.
„Luxinnovation war eine große Hilfe, als wir anfangs viele Fragen zu Management, Budgetverteilung und anderen administrativen Aspekten von Horizon Europe hatten. Die Agentur half uns, die Methodik zu verstehen, die wir anwenden sollten, um aus der Perspektive von Horizon Europe einen strukturierten und erfolgreichen Antrag zu erstellen,“ sagt Herr Delikonstantis.
Unter den verschiedenen Ausschreibungen von Horizon Europe, an denen AristEng teilgenommen hat, sticht das Hydrocool-Projekt hervor, das darauf abzielt, herkömmliche Kühlsysteme zu ersetzen.
Zum einen ist dies die erste Pathfinder-Bewerbung des Unternehmens. „Unser Ziel ist die Entwicklung eines neuartigen Kühlsystems, das je nach Betriebsmodus Kühlleistungen von bis zu minus 40 Grad Celsius erreichen kann und sich somit für Anwendungen wie die Lebensmittelkonservierung eignet,“ präzisiert Dr. Delikonstantis.
Es ermöglichte uns, unseren Komfortbereich zu verlassen, unser Portfolio und Netzwerk zu erweitern und andere Fähigkeiten zu entwickeln.
Zum anderen war es eine Gelegenheit für das Unternehmen, seine Kompetenz in der Produktentwicklung und Innovation anzuwenden. „Es ermöglichte uns, unseren Komfortbereich zu verlassen, unser Portfolio und Netzwerk zu erweitern und andere Fähigkeiten zu entwickeln. Wir wechseln nun von der konventionellen Verfahrenstechnik hin zu thermodynamischen Kühlzyklen, mechanischen Bauteilen und Materialwissenschaften, die alle mit der Entwicklung des Hydrocool-Systems verbunden sind. So eröffnet sich uns die Möglichkeit, unser Fachwissen und unsere Wissensbasis zu erweitern,“ fügt er hinzu.
Im Rahmen dieses Projekts leitete AristEng das Arbeitspaket für Kreislaufwirtschaft und nachhaltigem Design. Dabei ging es um die Bewertung der Produktspezifikationen in jeder Entwicklungsphase, um sicherzustellen, dass sie den Kriterien für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit entsprechen. Durch Feedback und Anleitung unterstützte das Unternehmen die Technologieentwickler dabei, ihr Produkt so zu verfeinern, dass es den notwendigen Anforderungen für den Markteintritt entspricht.
Zu den früheren Projekten von Horizon Europe, an denen das Unternehmen teilgenommen hat, gehören „Electro“ (Recycling von Kunststoffabfällen zu Olefinen durch elektrische Reaktoren), „Fuel Up“ (Förderung eines nachhaltigeren Luft- und Verkehrssektors durch biobasierte Kraftstoffe), „Simpli-Demo“ (Stärkung der chemischen Prozessindustrie, insbesondere der Spezialchemikalien- und Pharmaindustrie) und „Hyield“ (erstes Industrieprojekt Europas zur Wasserstoffproduktion aus Abfall im großen Maßstab).
Die Beteiligung am Hydrocool-Projekt entstand aus einer erfolgreichen Partnerschaft mit einem früheren Konsortiumspartner. „Dieser Partner war ein enger Kollaborateur und wir hatten bereits zwei Projekte gemeinsam gewonnen und durchgeführt. Er war mit unserem Beitrag und unserer Leistung zufrieden und lud uns ein, diesem Konsortium beizutreten,“ erinnert sich Herr Delikonstantis.
Sie waren mit unserem Beitrag und unserer Leistung zufrieden und luden uns ein, diesem Konsortium beizutreten.
Seiner Meinung nach ist der Erfolg der Hydrocool-Projektbewerbung auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen. Erstens reduziert der innovative Aspekt der Technologie – das Kühlsystem verwendet eine Kolbenpumpe anstelle eines herkömmlichen Kompressors – den Strombedarf erheblich und verbessert die Systemleistung. Zweitens ist es die Nachhaltigkeitsdimension des Projekts. „Im September trafen sich alle Partner der Kühlsystem-Förderkategorie in Brüssel. Basierend auf dem Feedback war unser Projekt das einzige, das bereits beim Antrag eine vollständige Umweltanalyse vorweisen konnte,“ berichtet er stolz.
Die Teilnahme an Konsortien im Rahmen von Horizon Europe kann zu weiteren Kooperationen führen. „Da EIC Pathfinder oft frühe Technologien fördert, entsteht dadurch der Bedarf an einer umfassenden Umweltanalyse oder techno-ökonomischen Bewertung. So besteht die Möglichkeit, dass Partner auf AristEng aufmerksam werden. Später könnten sie uns weitere Aufgaben übertragen, die nicht im ursprünglichen Pathfinder-Antrag enthalten waren, was bedeutet, dass sie potenzielle Kunden für AristEng sind,“ bemerkt er.
Das Unternehmen hat im Rahmen von Konsortien im September drei neue Anträge für Horizon Europe eingereicht und arbeitet derzeit an vier weiteren Anträgen, die bis Februar 2025 fertiggestellt sein sollen.
Dr. Delikonstantis rät Unternehmen, die erstmals die Programme von Horizon Europe ausprobieren möchten: „Suchen Sie die Zusammenarbeit mit Hochschulen, insbesondere mit Universitäten, die bereits eine starke Erfolgsbilanz bei Horizon Europe haben, zum Beispiel aus Deutschland, den Niederlanden oder Belgien. Schicken Sie eine E-Mail, stellen Sie sich und Ihre Arbeit vor und machen Sie deutlich, dass Sie als Partner in den Förderprogrammen der Europäischen Kommission zur Verfügung stehen. Ergreifen Sie die Initiative, um bekannt zu machen, dass Sie den Finanzierungsschemata beitreten möchten.“