Verpackung und Ernährung: Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft
Die neueste Ausgabe von Innovation Boost, die diesen Mittwoch stattfindet, brachte Experten und Unternehmen zusammen, um nachhaltige Verpackungen und personalisierte Ernährungslösungen zu erforschen – zwei Themen, die im Zentrum der heutigen industriellen Herausforderungen stehen.
Jean-Michel Gaudron
Während die Lebensmittel- und Getränkeindustrie eine beispiellose Transformation durchläuft, müssen Unternehmen ihre Modelle auf mehreren Ebenen neu überdenken. Angetrieben sowohl von steigenden Umweltanforderungen als auch von wachsenden Verbrauchererwartungen an maßgeschneiderte Lösungen innovieren viele Akteure nun, um eine Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der Branche zu spielen.
Organisiert von Luxinnovation, präsentierte die neueste Ausgabe der Innovation Boost-Veranstaltung mehrere solcher Innovationen, beginnend mit wesentlichen Übergängen im Verpackungssektor. Die Dringlichkeit der Reduzierung der Umweltbelastung durch rigoroses Ökodesign wurde erneut hervorgehoben: weniger Materialien, mehr Wiederverwendung, verbesserte Wiederverwertbarkeit und bessere Informationen für Verbraucher.
Neue EU-Regulierungsanforderungen (EU-Verordnung 2025/40) wurden ausführlich diskutiert. Diese Regeln schaffen einen zentralen Rahmen zur Förderung nachhaltiger Verpackungen und legen einen Zeitplan für die Abfallenreduzierung in der gesamten EU fest. Sie beeinflussen auch direkt die Extended Producer Responsibility (EPR)-Gebühr – die Beiträge, die Hersteller oder Distributoren an Ökoorganisationen zahlen, die für den Umgang mit Abfällen am Lebensendeprodukt verantwortlich sind.
Michelman präsentierte ein konkretes Beispiel für diesen Übergang: recycelbare, metallisierte Papiertüten, die gemeinsam mit Partnern entwickelt wurden. Diese Technologie, die auf einer wässrigen, lebensmittelsicheren Beschichtung basiert, verbindet eine starke Barriereleistung mit Recyclingfähigkeit. Im Jahr 2023 erhielt das Produkt den FEDIL-Umweltpreis in der Kategorie "Produkte".
Auf dem Weg zu standardisierter zirkulärer Transparenz
Über das Design hinaus ist die Datenqualität ein entscheidender Hebel zur Stärkung der Zirkularität. Mit diesem Ziel vor Augen wurde das Product Circularity Data Sheet (PCDS) erstellt und als ISO 59040-Standard angenommen, der im Februar 2025 veröffentlicht wurde. Es handelt sich um ein standardisiertes internationales Format, das das Grad der Zirkularität eines Produkts anhand einzigartiger Definitionen und Kriterien beschreibt – ohne sensible Informationen offenzulegen.
Das PCDS behandelt ein kritisches Thema: die Zuverlässigkeit von Umweltdeklarationen, die oft inkonsistent und anfällig für Greenwashing sind. Durch das Angebot eines einfachen, verifizierbaren und interoperablen Modells erleichtert es den Datenaustausch zwischen Lieferanten und Kunden und bereitet Unternehmen auf den zukünftigen digitalen Produktpass vor.
GIE Terra Matters wurde 2022 vom Wirtschaftsministerium und der Handelskammer gegründet und offiziell im November 2024 eröffnet; die Mission von GIE Terra Matters ist es, die Nutzung standardisierter zirkulärer Daten über den PCDS zu demokratisieren. Sie wird von einer einfachen und erschwinglichen Plattform, neutraler Governance und einem kollaborativen Ökosystem unterstützt.
Ernährung: Personalisierung als Gesundheitsrevolution
Personalisierte Ernährung war ein weiteres wichtiges Innovationsthema, das auf der Veranstaltung vorgestellt wurde, insbesondere durch eine Präsentation von Nium, das darauf abzielt, die Gesundheit durch Ernährungspersonalisierung zu revolutionieren.
Als Reaktion auf einen schnell wachsenden globalen Markt entwickelt dieses Ableger der Universität Luxemburg einen wissenschaftlichen Ansatz, der Mikrobiomanalyse, Bioinformatik und digitale Werkzeuge mit künstlicher Intelligenz kombiniert.
Nium trägt zu einer wachsenden Bewegung bei, die Ernährung allmählich in eine Form der digitalen Therapie verwandelt und traditionelle medizinische Lösungen ergänzt. Das Unternehmen ist einer von 24 öffentlichen und privaten Partnern im europäischen HealthyW8-Projekt, das vom Luxemburger Institut für Gesundheit (LIH) koordiniert wird und einen integrierten und personalisierten Ansatz zur Prävention von Fettleibigkeit entwickeln will.
Nium trägt mit seiner digitalen Plattform Nutrida bei, die speziell darauf ausgelegt ist, klinische Studien in acht europäischen Ländern, darunter Luxemburg, zu verbessern. Die Plattform ermöglicht es den Nutzern, personalisierte Ernährungspläne zu erhalten, ihre Nahrungsaufnahme zu verfolgen und wichtige Gesundheitsindikatoren zu überwachen, während wertvolle Daten für die klinische Forschung bereitgestellt werden.
Bis heute unterstützt die Nutrida-Anwendung 12 aktive klinische Studien mit mehr als 1.300 Teilnehmern(1) und integriert Daten zu über 13.500 Lebensmittelzutaten.
Luxinnovation: ein wichtiger Partner
Über die technischen Inhalte hinaus erinnerte Innovation Boost auch an die Schlüsselrolle von Luxinnovation im nationalen Ökosystem. Durch ihre Programme unterstützt die Agentur Unternehmen in jeder Phase ihrer Transformation – von der Produktinnovation über den digitalen Übergang, Kreislaufwirtschaft bis hin zur Integration künstlicher Intelligenz.
Insbesondere die "Fit 4"-Programme sind zu Benchmark-Tools geworden, die Unternehmen dabei helfen, ihre Innovationsstrategien zu strukturieren. Jedes Programm basiert auf einer einfachen Logik: bewerten, analysieren, planen. Bewertungen werden von akkreditierten Beratern durchgeführt, und Projekte profitieren von einer Mitfinanzierung durch das Wirtschaftsministerium, was es Unternehmen – großen wie kleinen – ermöglicht, die Kosten für den Zugang zu Innovationen deutlich zu senken.
Die "Fit 4"-Programme sind zu Benchmark-Tools geworden, die Unternehmen dabei helfen, ihre Innovationsstrategien zu strukturieren.
Unter diesen ist das jüngste Programm, Fit 4 AI, das sich auf die Integration künstlicher Intelligenz konzentriert und diesen Ansatz klar veranschaulicht: Bewertung der digitalen Reife, Identifikation relevanter Anwendungsfälle, Schätzung der Investitionsrendite und Entwicklung eines konkreten Fahrplans. "Dieser Ansatz hilft, riskante Einsätze zu vermeiden und stellt sicher, dass Investitionen in wirklich nützliche Lösungen investiert werden", erklärt Claude Hostert, Business Relationship Senior Advisor bei Luxinnovation. "Sie ermöglicht es Unternehmen, KI methodisch anzugehen, die Einhaltung regulatorischer Vorschriften sicherzustellen und die erforderlichen Ressourcen zu klären."
Luxinnovation unterstützt außerdem ehrgeizigere Projekte durch die RDI-Förderprogramme (Forschung, Entwicklung und Innovation) des Wirtschaftsministeriums, die Unternehmen Subventionen für Personal, Ausrüstung und Verbrauchskosten gewähren.